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24 Solo-Talk Nr. 2 – Was andere Podcasts von Bürgerräten halten

Bürgerräte sind inzwischen in aller Munde – entsprechend tauchen sie auch in vielen Podcasts auf. In dieser Folge von ?Macht:Los! gibt es ein paar Anmerkungen zu drei anderen Sendungen, nämlich der Reihe “Pars pro toto”, “Verfassungsschutzengel” und “Prof. Dr. Christian Rieck”.

Timo Rieg kommentiert einige Annahmen zu aleatorischen Verfahren und Wirkungsweisen, darunter die Forderung, die Ergebnisse von Bürgerräten müssten von allen (wahlberechtigten) Bürgern per Abstimmung bestätigt werden, und die Behauptung, Bürgerräte seien eine Art “glorifizierter Marktforschung”.

Mehr zu Bürgerräten gibt es unter www.aleatorische-Demokratie.de | Zwei kleine Korrekturen unten.

Shownotes

Die zitierten Podcasts:

Pars pro toto, Folge 4, Christoph Käppeler und Chrisitina Sianides (hr Inforadio)
https://www.hr-inforadio.de/podcast/politik/pars-pro-toto-per-los-im-buergerrat-folge-4,podcast-episode-120844.html

Verfassungsschutzengel, Folge 4, Karoline Preisler (FDP) und Ademir Mustic (CDU)
https://www.podcast.de/episode/611746681/direkte-demokratie-buergerraete-volksabstimmungen

Prof. Christian Rieck (Folge 212)
https://www.podcast.de/episode/607531313/212-wahlen-abschaffen-zufallsparlament-und-burgerrat-prof-rieck

 

Zum Vorbild der irischen Bürgerräte:

Vortrag von Prof. David Farrell zur Citizens Assembly Irland (?Macht:Los! Folge 2)
https://machtlos.podigee.io/2-citizens-assembly

Zum Großthema Klimawandel:

Podcast-Reihe “Die Klimadebatte”
https://die-klimadebatte.de/positionen/podcasts

Hintergrundinfos:

Eigentum und Enteignung: Essay “Eigentumsreligion – von der Idee, mit Grund und Boden reich zu werden” (Timo Rieg, Deutschlandfunk)
https://www.deutschlandfunk.de/eigentumsreligion-von-der-idee-mit-grund-und-boden-reich-zu-100.html

Grundgesetz-Änderungen bei Buzer
https://www.buzer.de/gesetz/5041/l.htm

Art. 146 GG
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_146.html

Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste 2009 zu Änderungen des Grundgesetzes
https://www.bundestag.de/resource/blob/414590/7c0ab6898529d2e6d7b123a894dbeb8f/wd-3-181-09-pdf-data.pdf

Berliner Volksentscheid Klima
https://de.wikipedia.org/wiki/Volksentscheid_Berlin_2030_klimaneutral

Podcast “Verfassungsschutzengel”
https://www.verfassungsschutzengel.de/

Podcast Prof. Rieck auf Youtube
https://www.youtube.com/c/ProfRieck

Korrekturen

In der Anmoderation zum Podcast-Ausschnitt von Christian Rieck heißt es, sein Fazit basiere auf einer falschen “Ausnahme”, es muss natürlich “Annahme” heißen.
Ferner gehen bei der etwas schnoddrigen Sprechweise gelegentlich Silben unter, daher sei darauf verwiesen, dass der Moderator von “Pars pro toto” wie auch in den Shownotes notiert Käppeler heißt und Frau Preisler mit Vornamen Karoline.
Die abgeschlossene Podcast-Reihe “Die Klimadebatte” besteht nur auf 15, nicht wie behauptet 16 Folgen.

 

3 Gedanken zu „24 Solo-Talk Nr. 2 – Was andere Podcasts von Bürgerräten halten“

  1. Danke für das sachliche Feedback auch zu unserem Podcast. Nur einige Anmerkungen zu “Pars Pro Toto” von einem der beiden “Macher*innen” (Christoph Käppeler): Diese beiden sind nicht etwa, wie als Möglichkeit angedeutet, “Festangestellte beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk”, sondern, wie der übergroße Anteil der “Content-Provider” beim ÖRR, Freie Mitarbeiter*innen.

    Wenn man die vier Folgen kennt (die Wirkung kann ich als Macher natürlich nicht wirklich beurteilen), wird man sehr viele Argumente für diese Form der aleatorischen Demokratie gehört haben, aber auch Gegenargumente. Schwärmerische Begeisterung von Teilnehmer*innen, überwiegend sogar, aber bei manchen auch eher Schulterzucken. Und Ablehnung nicht “DER” Politik, sondern eines Teils von ihr – in Deutschland neuerdings von CDU, CSU und der AfD (die Bundestagsdebatte um die Einsetzung des aktuellen Bürgerrates “Ernährung im Wandel” hört man auch im Podcast).

    Manche Illusionen über die “Wunder”, die die Citizens’ Assemblies in Irland bewirkt haben, werden eben von einigen Interviewpartnern anders gesehen. Vielleicht müssen wir noch einmal selbstkritisch unsere Präsentation prüfen – aber es war nicht unsere Absicht, eine grundsätzliche Position zu beziehen, wenn wir Argumente pro oder contra die Wirksamkeit von Bürgerräten hin und her abgewogen haben; und alle zu Wort kommen lassen haben.

    Wir finden nur, ganz allgemein gesagt, diese relativ neue Form einer demokratischen Beteiligung sehr spannend. Ein wichtiges Thema halt. Ja: Damit ein Bürgerrat überhaupt arbeiten kann, muss er sich auf eine Zielfrage einigen, die er sich allerdings – so wie es in Ostbelgien geschieht – selbst stellen muss.

    Und meine eigene Meinung ist nach allem, was ich dazu bisher gehört, gelesen und erfahren habe: Bürgerräte sind, bei der Ratlosigkeit bei vielen Menschen, wenn sie den zunehmenden Trend zu Polarisierung und irrationalem Populismus wahrnehmen und nicht wissen, wie man dem entgegenarbeiten kann, einfach eine der wenigen innovativen Formen von “mehr” oder “anderer” Demokratie, die zumindest eine Chance andeutet, da doch noch etwas konstruktives hinkriegen zu können.

    1. Lieber Herr Käppeler, herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung. Meine Formulierung zu den Festangestellten war nicht auf Sie gemünzt (ich erwähne in dem Zusammenhang auch nicht Ihre Sendung), sondern aus der Perspektive des selbst freischaffend für den ÖRR Tätigen.
      Zu Begeisterung und Ablehnung aleatorischer Verfahren kann ich auf eine lange Erlebnis-Historie zurückblicken. Als mein entsprechendes Buch 2013 erschien, galt das praktisch durchgängig als Spinnerei. Mit David Van Reybroucks Bestseller gab es einen kurzen Begeisterungs-Hype, dem aber kein großes weiteres Interesse folgte. Und mit den Bürgerräten in Irland (m.E. wegen der konkreten Empfehlungen und der sehr emotionalen Erzählung dazu) kam dann fast flächendeckend Begeisterung, die aber m.E. viele grundlegende Probleme des Politiksystems ignoriert.
      Meine Aufgabe in diesem kleinen Segment sehe ich daher auch – wie in meinem Arbeitsfeld Medienjournalismus insgesamt – in der Metabetrachtung der Berichterstattung. Dass ich im Podcast nur auf das hinweise, was ich anders sehe, gehört dabei zum Konzept – deshalb habe ich Ihre Sendereihe ja auch explizit zu hören empfohlen.
      Bleiben wir im Austausch, bei dem ich mich wirklich auch für jede Kritik an meiner Arbeit bzw. den von mir hier vertretenen Positionen bedanke.

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